Lemwerder (Heilig Geist) Katholische Kirche in Berne und Lemwerder

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Bauvorbereitungen und Ausfüh­rung

Vier Architekten wurden mit der An­fertigung von Entwürfen beauf­tragt. Nach gründlichen Beratungen bekam der Architekt Sunder-Plaß­mann aus Cloppenburg mit Einwilli­gung des Bischöflichen Offizials den Auftrag, in Lemwerder die pro­jektierte Kirche zu bauen.

Wie offen die Kostensitua­tion zu diesem Zeitpunkt noch war, wird an einer Kostenplanung des Architekten vom Oktober 1956 deutlich. Da werden die Kosten aufgrund des umbauten Raumes und einer geschätzten Baukostenpauschale mit 200 000 DM ermit­telt. Diese Schätzung ist begleitet von dem Vorbehalt, dass keine be­sonderen Gründungsprobleme auftauchen (und das in Lemwerder, auf der ehemaligen Treibsandinsel im Weserstrom!).

Ermutigt durch die Ergebnisse der Kollekten und der Sammelaktionen der Jugend zu Hause und in der Diözese wurde mit großen Gottvertrauen am 10. Juni 1956 "Erster Spatenstich" getan und der Bau der Kirche be­gonnen. Die Diöze­san-Jugend war zu die­sem Ereig­nis eingeladen und mit ei­ner großen Anzahl von Abgeordneten vertreten. Die Bauausführung wurde an die Firma Diekmann in Cloppenburg vergeben. Schon bald erkannte man, dass eine Pfahlgründung der Kirchen-Außenmauer erforderlich ist. Dazu wurden 75 Eisenbetonpfäh­le mit einer Länge von neun bis zwölf Metern auf der Baustelle hergestellt und in den Schlick des frühe­ren Weserstrombettes gerammt. Ihre Plahl-Köpfe wurden durch ein Beton-Ringfundament verbunden. Erst auf diesem konnten die Außenmauern der Kirche errichtet werden. Am 5. August 1956 konnte dann im Rahmen einer großen Feier der Grundstein gelegt werden die Diözesan-Jugend war zu die­sem Ereignis eingeladen und wie­ der mit einer großen Anzahl von Abgeordneten und 140 Bannerträ­gern vertreten. Trotz der zusätzlichen Gründungsaufwendungen schritt die Bauaus­führung zügig voran, ganz wesentlich unterstützt von ehren­ amtlichen Arbeiten und materiellen Zuwendungen, z.B. Sandlieferun­gen für die Gründung der Fundamentplatte durch die Weser-Flug AG. Am 15. November 1956 be­ging die Gemeinde mit dem Richtfest einen dritten Freudentag. So gelang es zum Ende des Jahres 1956 den Rohbau durch Eindecken mit Tonpfannen zu schließen.

Neben den Freuden über den guten Anfang kamen Ende 1956 erneut Fi­nanzierungssorgen auf. Der Kirch­bau musste aus Geldmangel unterbrochen werden. In einer erneu­ten Briefaktion bat Pfarr-Rektor Wit­te alle katholischen Geistlichen Deutschlands um ihre Hilfe. Bisher säumige Jugendgruppen nahmen ih­re Sammelaktion erneut wieder auf. Bis zum Sommer 1957 gingen so viele Spenden ein, dass die Arbeit wieder aufgenommen und im März 1958 beendet werden konnte. Der Architekt erklärte, bei der äuße­ren Gestaltung der Kirche suche er den Baukörper an die baumlose Ebe­ne der Wesermarsch mit ihren Wiesen und Weiden anzupassen. Er ginge davon aus, dass eine Kirche in der Wesermarsch sich den Stür­men der Nordsee entgegenstem­men können müsse. Das flach gehaltene Dach reiche so, in Anlehnung an die Fischerhäuser der Marsch, zum Teil bis auf drei Meter an den Erdboden heran. Nur der schlanke Turm rage mit seiner Höhe weit über die Bebauung der Wesermarsch hinaus. Wie für die umliegenden öffentlichen Gebäude habe er roten Backstein als Baumate­rial gewählt.

Für die Gestaltung des Innenrau­mes der Kirche konnte der Innenar­chitekt und akademische Bildhauer Bücker aus Vellern/Beckum gewon­nen werden.